Unser im Jahr 2017 eingeweihter Neubau befindet sich am und im Kirchenbau der St. Johanneskirche. Das Gemeindezentrum versteht sich als ein Ort der Begegnung und der Zusammenkunft zu vielerlei Anlässen.
Der neugebaute Reformationssaal bietet mit ca. 70 Sitzplätzen Gelegenheit für größere Veranstaltungen, z.B. Offenes Café, Familienkirche, Treffen der Jubelkonfirmanden, Informationsabende und Veranstaltungen des Freundeskreises St. Johannes.
Die moderne Ausstattung mit Beamer, Leinwand und flexibler Möblierung ermöglicht eine variantenreiche Nutzung des Raumes.
Reformationssaal
Am Sonntag, 22. Oktober 2017 - fast auf den Tag genau 500 Jahre nach der Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers - wurde der Reformationssaal in einem festlichen Gottesdienst in der St. Johanneskirche eingeweiht.
Architekt Christoph Gatz aus Bamberg hat ihn entworfen. Dunkle Farbtöne dominieren - etwa die "Raucheiche" am Boden und die Verkleidung der Wände aus Natur-Eiche. Die Fenster geben den Blick auf den Innenhof und den Spielbereich des Bewegungskindergartens frei. Deshalb prägen auch Helligkeit und Transparenz diesen Raum.
Einige gottesdienstliche Elemente, wie die geschwungene Halterung für die Osterkerze oder die Rolle mit den liturgischen Farben, die die Paramente ersetzt, weisen darauf hin, dass der Raum auch als Winterkirche genutzt wird. Architekt Gatz hat dafür eigens einen transportablen Altar, ein Lesepult und eine Taufschale aus einer weißen Steinmehl-Kunstharz-Mischung entworfen, die sich leuchtend von den Wandverkleidungen absetzen.
Der Reformationssaal ist ein multifunktionaler Raum: Hier trifft sich der Kirchenvorstand zu seinen Sitzungen, Gruppen und Kreise haben in diesem Saal einen Begegnungsort; die Gemeinde lädt zum Offenen Café und zum Geburtstagscafé ein. In der Zeit von Januar bis April feiert die Kirchengemeinde im Reformationssaal ihre Gottesdienste.
Der Name des Saals erinnert daran, dass die Reformation nicht nur ein einmaliges geschichtliches Ereignis war, sondern für die Kirchengemeinde ein bleibender Anspruch ist. Denn:
"Ecclesia semper reformanda"
(="Die Kirche bedarf immer der Erneuerung").
Zum Gemeindezentrum gehören auch die umgebauten Gemeinderäume "Martin-Luther-Zimmer" und "Katharina-von-Bora-Zimmer". Diese Räume werden überwiegend von unseren Gruppen und Kreisen genutzt, außerdem findet dort der Präparanden- und Konfirmandenunterricht statt.
Eine Teeküche, eine voll ausgestattete Küche und Toiletten runden das Raumangebot ab.
Martin-Luther-Zimmer
Der Name des Martin-Luther-Zimmers erinnert an den Mann, der die Reformation in Gang setzte und dessen Wirken nachhaltige Auswirkungen auf Glauben und Kirche hatte.
Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Durch die Veröffentlichung seiner 95 Thesen am 31. Oktober 1517 stieß er eine grundlegende Veränderung der Kirche seiner Zeit an, was schließlich zur Entstehung des Protestantismus führte.
Aus dem Jahr 1520 stammen drei berühmte Schriften von Martin Luther:
"An den christlichen Adel deutsche Nation",
"Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" und
"Von der Freiheit eines Christenmenschen".
Als Martin Luther auf dem Reichstag in Worms im Jahr 1521 vor Kaiser Karl V. seine Thesen widerrufen sollte, berief er sich auf sein Gewissen mit dem Satz:
"Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott, helfe mir. Amen." Nach der Verhängung der Reichsacht über ihn lebte Martin Luther unter dem Schutz seines Landesherrn Friedrich des Weisen fast ein Jahr auf der Wartburg bei Eisenach und übersetzte dort das Neue Testament in die deutsche Sprache. Danach folgt die Überseztung des Alten Testaments. Mit der Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache leistete Martin Luther einen entscheidenden Beitrag zum mündigen Christsein. Gleichzeitig prägte er dadurch auch die deutsche Sprache wesentlich mit.
Am 13. Juni 1525 heiratete er die ehemalige Zisterziensernonne Katharina von Bora und prägt mit ihr gemeinsam das Bild des "evangelischen Pfarrhauses".
Die Rechtfertigung allein aus Glauben ist eine der wesentlichen theologischen Erkenntnisse Martin Luthers. Umstritten bleibt seine Haltung zur Obrigkeit, etwa im Bauernkrieg im Jahr 1525. Kritisch zu sehen sind auch einige seine Äußerungen zum Umgang mit den Juden.
Auf dem Reichstag in Augsburg im Jahr 1530, an dem Martin Luther nicht persönlich teilnehmen konnte, verlas Philipp Melanchthon die in Abstimmung mit Luther erarbeitete "Confessio Augustana" als erstes öffentliches Bekenntnis zum Protestantismus.
Martin Luther starb am 18. Februar 1546 im Alter von 62 Jahren in seinem Geburtsort Eisleben.
Die St. Johannesgemeinde hatte schon 1966 den größten Gemeinderaum im Kellergeschoss nach dem Reformator benannt.
Katharina-von-Bora-Zimmer
Katharina von Bora wurde vermutlich am 29. Januar 1499 in Lippendorf (südlich von Leipzig) geboren. Im Jahr 1504 kam sie in das Augustinerinnen-Chorfrauenstift St. Clemens nach Brehna. Ab dem Jahr 1509 war sie im Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma.
Nach ihrer Flucht aus dem Kloster an Ostern 1523 fand sie zunächst Aufnahme bei Stadtschreiber Philipp Reichenbach, später bei Maler Lucas Cranach in Wittenberg.
Am 13. Juni 1525 fand die Hochzeit mit Martin Luther im sogenannten "Schwarzen Kloster" in Wittenberg statt. Für Martin Luther war seine Frau eine große Unterstützung.
Gemeinsam bewirtschafteten sie das Schwarze Kloster. Katharina betrieb unter anderem Viehzucht und Bierbrauerei. Ihre Entschlossenheit spiegelte sich auch darin, dass ihr Ehemann sie gerne auch mit "Mein Herr Käthe" bezeichnete.
Das Ehepaar Luther hatte sechs Kinder. Katharina von Bora starb am 20. Dezember 1552 in Torgau im Alter von 53 Jahren.
Mit dem Katharina-von-Bora-Zimmer erinnert die Kirchengemeinde St. Johannes daran, dass das reformatorische Geschehen von Anfang an auch von mutigen Frauen getragen wurde, die für sich konsequente Entscheidungen getroffen und sowohl praktisch als auch theologisch ihre Lebenswelt verändert haben. Wie Käthe Luther, für die die Reformation auch ganz persönlich die Freiheit von gesellschaftlichen und klösterlichen Zwängen zur Folge hatte.
Die Räume können für private Veranstaltungen von Gemeindemitgliedern (z.B. Taufgesellschaft oder Trauerfeier) angemietet werden.
Wir bieten auch die Möglichkeit, für Veranstaltungen im kirchlichen Kontext unsere Räume zu mieten.
Bitte wenden Sie sich für nähere Absprachen und die Nutzungsbedingungen an unser Pfarramt.